Aktuelles (aus den letzten 30 Tagen)
Personendatenbank Angerburger Kreis-Blatt
[Datenerfassung: Winfried Lyszio]
Das Angerburger Kreis-Blatt [AKB] war ab 1848 das Amtsblatt des Landrates des Kreises Angerburg. In den ersten Erscheinungsjahren stand unter dem Titel "Redigirt vom Königl. Landrath.", im Jahr 1902 - "Verantwortlicher Redakteur für den amtlichen Theil: Der Königliche Landrath zu Angerburg."
Das AKB enthielt alle wichtigen amtlichen Bekanntmachungen und Erlässe, darüber hinaus auch private und geschäftliche Anzeigen sowie Ankündigungen von gesellschaftlichen Ereignissen. Druck, Verlag und Expedition der Zeitung [1] wechselten zwischen 1855 und 1907 mehrfach zwischen F. J. Priddat, Hugo Priddat, Stangnowski & Gustav Werda, und Minna Werda. Empfänger/Abonnenten des Kreisblattes waren die Ortsvorsteher der Gemeinden, Gutsbesitzer, Krugbesitzer/-pächter, sowie die königlichen Förstereien.
Ungefähr drei Viertel der in der vorliegenden Datenbank aufgeführten 45 300 Personennennungen [davon ~41 000 aus dem Kreis Angerburg] stammen aus persönlichen und kommerziellen Anzeigen, Stellenangeboten, amtlichen und persönlichen Bekanntmachungen: Steuer- und Wahlangelegenheiten, Ernennungen, Steckbriefe, Gesetzesvergehen, Konkurse und [Zwangs-] Versteigerungen. Jaehrlich aufgefuehrt werden die Jagdscheinempfänger. Praktisch gibt es keinen Aspekt des damaligen Zusammenlebens, der nicht durch Anzeigen, Berichte oder Bekanntmachungen beleuchtet wird.
Ein jährlich wiederkehrendes Ereignis war die Musterung [Kreis-Ersatz-Geschäft, auch Ober-Ersatz-Geschäft oder Departments-Ersatz-Geschäft genannt] aller wehrpflichtigen jungen Männer des Kreises, zu der im AKB durch die Veröffentlichung der einschlägigen Listen aufgerufen wurde [11 792 Nennungen].
Vor Einführung der staatlichen Personenstandsregister [in Preußen Oktober 1874] waren es die jeweiligen Kirchspielämter, die die Personendaten zu Geburt, Heirat und Tod erfassten. Aus diesen Daten wurde vom Landratsamt eine Stammrolle erstellt, aus der die jährlichen Musterungslisten hervorgingen. Die im AKB veröffentlichten Listen enthielten zunächst nur Familienname, Vorname, Wohnort und den Musterungsstatus. Ab ~1885 wurden diese Daten, mit Unterbrechungen, um Geburtstag und Geburtsort des zu Musternden ergänzt.
Zur Durchführung der Musterung wurde eine Lokation bekanntgegeben, bei der sich die zu Musternden einzufinden hatten. Für deren Erscheinen waren die jeweiligen Ortsvorsteher verantwortlich. Bei Nicht-Erscheinen wurde sowohl dem Ortsvorsteher als auch dem zu Musternden eine Strafe angedroht. In Ausgabe Nr. 7, 1902 schreibt der Landrat: "Die gestellungspflichtigen Leute müssen mit reiner Leibwäsche und sonst körperlich rein und nüchtern erscheinen, und mache ich die Guts- und Ortsvorsteher dafür verantwortlich, daß die Mannschaften weder vor noch nach dem Geschäfte übermäßigem Genusse geistiger Getränke sich hingeben und Excesse nicht begehen."
Die zur Musterung vorgeladenen Personen waren 20 bis 22 Jahre alt. Jedes Jahr wurden jedoch auf Gesuch zeitlich zurückgestellte [Reklamanten] oder vorgezogene männliche Personen zur Musterung aufgefordert, so dass das Geburtsjahr aus dem Musterungsjahr nur ungefähr abgeleitet werden kann. Nicht wenige Personen wurden [zum Beispiel bei Zurückstellung] jährlich wiederkehrend zur Musterung vorgeladen.
Natürlicherweise kamen die meisten [19 %] der Rekruten aus dem Stadtgebiet von Angerburg. Dieser Prozentsatz gleicht nahezu dem Anteil Angerburgs [18 %] an allen Personennennungen im AKB, die sich ueber alle der mehr als 200 Orte und Wohnplätze, von Alt-Gurren bis Ziemianen, des Kreises Angerburg und der umliegenden Kreise verteilen.
[Datenerfassung: Winfried Lyszio]
Das Angerburger Kreis-Blatt [AKB] war ab 1848 das Amtsblatt des Landrates des Kreises Angerburg. In den ersten Erscheinungsjahren stand unter dem Titel "Redigirt vom Königl. Landrath.", im Jahr 1902 - "Verantwortlicher Redakteur für den amtlichen Theil: Der Königliche Landrath zu Angerburg."
Das AKB enthielt alle wichtigen amtlichen Bekanntmachungen und Erlässe, darüber hinaus auch private und geschäftliche Anzeigen sowie Ankündigungen von gesellschaftlichen Ereignissen. Druck, Verlag und Expedition der Zeitung [1] wechselten zwischen 1855 und 1907 mehrfach zwischen F. J. Priddat, Hugo Priddat, Stangnowski & Gustav Werda, und Minna Werda. Empfänger/Abonnenten des Kreisblattes waren die Ortsvorsteher der Gemeinden, Gutsbesitzer, Krugbesitzer/-pächter, sowie die königlichen Förstereien.
Ungefähr drei Viertel der in der vorliegenden Datenbank aufgeführten 45 300 Personennennungen [davon ~41 000 aus dem Kreis Angerburg] stammen aus persönlichen und kommerziellen Anzeigen, Stellenangeboten, amtlichen und persönlichen Bekanntmachungen: Steuer- und Wahlangelegenheiten, Ernennungen, Steckbriefe, Gesetzesvergehen, Konkurse und [Zwangs-] Versteigerungen. Jaehrlich aufgefuehrt werden die Jagdscheinempfänger. Praktisch gibt es keinen Aspekt des damaligen Zusammenlebens, der nicht durch Anzeigen, Berichte oder Bekanntmachungen beleuchtet wird.
Ein jährlich wiederkehrendes Ereignis war die Musterung [Kreis-Ersatz-Geschäft, auch Ober-Ersatz-Geschäft oder Departments-Ersatz-Geschäft genannt] aller wehrpflichtigen jungen Männer des Kreises, zu der im AKB durch die Veröffentlichung der einschlägigen Listen aufgerufen wurde [11 792 Nennungen].
Vor Einführung der staatlichen Personenstandsregister [in Preußen Oktober 1874] waren es die jeweiligen Kirchspielämter, die die Personendaten zu Geburt, Heirat und Tod erfassten. Aus diesen Daten wurde vom Landratsamt eine Stammrolle erstellt, aus der die jährlichen Musterungslisten hervorgingen. Die im AKB veröffentlichten Listen enthielten zunächst nur Familienname, Vorname, Wohnort und den Musterungsstatus. Ab ~1885 wurden diese Daten, mit Unterbrechungen, um Geburtstag und Geburtsort des zu Musternden ergänzt.
Zur Durchführung der Musterung wurde eine Lokation bekanntgegeben, bei der sich die zu Musternden einzufinden hatten. Für deren Erscheinen waren die jeweiligen Ortsvorsteher verantwortlich. Bei Nicht-Erscheinen wurde sowohl dem Ortsvorsteher als auch dem zu Musternden eine Strafe angedroht. In Ausgabe Nr. 7, 1902 schreibt der Landrat: "Die gestellungspflichtigen Leute müssen mit reiner Leibwäsche und sonst körperlich rein und nüchtern erscheinen, und mache ich die Guts- und Ortsvorsteher dafür verantwortlich, daß die Mannschaften weder vor noch nach dem Geschäfte übermäßigem Genusse geistiger Getränke sich hingeben und Excesse nicht begehen."
Die zur Musterung vorgeladenen Personen waren 20 bis 22 Jahre alt. Jedes Jahr wurden jedoch auf Gesuch zeitlich zurückgestellte [Reklamanten] oder vorgezogene männliche Personen zur Musterung aufgefordert, so dass das Geburtsjahr aus dem Musterungsjahr nur ungefähr abgeleitet werden kann. Nicht wenige Personen wurden [zum Beispiel bei Zurückstellung] jährlich wiederkehrend zur Musterung vorgeladen.
Natürlicherweise kamen die meisten [19 %] der Rekruten aus dem Stadtgebiet von Angerburg. Dieser Prozentsatz gleicht nahezu dem Anteil Angerburgs [18 %] an allen Personennennungen im AKB, die sich ueber alle der mehr als 200 Orte und Wohnplätze, von Alt-Gurren bis Ziemianen, des Kreises Angerburg und der umliegenden Kreise verteilen.
Erfassungsumfang
Nur ein Teil der Ausgaben des AKB der Jahrgänge 1885-1907 ist erhalten geblieben und verfilmt worden. Leider fehlen 15 Jahrgänge vollständig, dazu gibt es erhebliche Lücken innerhalb verschiedener Jahrgänge.
Als Grundlage der Datenerfassung dienten die in der Staatsbibliothek Berlin verfügbaren Mikrofilmausgaben, die von Winfried Lyszio digitalisiert und in dieser Form ausgewertet wurden. Auch das Angerburger Archiv in Rotenburg/Wümme hat in seinem Zeitungsbestand verschiedene Ausgaben des AKB [2].
Literaturhinweise:
[1] Priddat, Gerd, in: E. Pfeiffer, Der Kreis Angerburg, 2. Aufl. 1998, S. 312, Rotenburg (Wümme), Selbstverlag der Kreisgemeinschaft Angerburg;
[2] Braumüller, Bernd, Angerburg von A bis Z, 2002, S. 62, Rotenburg (Wümme), Selbstverlag der Kreisgemeinschaft
Nur ein Teil der Ausgaben des AKB der Jahrgänge 1885-1907 ist erhalten geblieben und verfilmt worden. Leider fehlen 15 Jahrgänge vollständig, dazu gibt es erhebliche Lücken innerhalb verschiedener Jahrgänge.
Als Grundlage der Datenerfassung dienten die in der Staatsbibliothek Berlin verfügbaren Mikrofilmausgaben, die von Winfried Lyszio digitalisiert und in dieser Form ausgewertet wurden. Auch das Angerburger Archiv in Rotenburg/Wümme hat in seinem Zeitungsbestand verschiedene Ausgaben des AKB [2].
Literaturhinweise:
[1] Priddat, Gerd, in: E. Pfeiffer, Der Kreis Angerburg, 2. Aufl. 1998, S. 312, Rotenburg (Wümme), Selbstverlag der Kreisgemeinschaft Angerburg;
[2] Braumüller, Bernd, Angerburg von A bis Z, 2002, S. 62, Rotenburg (Wümme), Selbstverlag der Kreisgemeinschaft